Weideprojekt Hasentänzer
Region/Lage | Kreis Gießen, Stadt Laubach, Gemarkung Ruppertsburg |
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Geo-Koordinaten | 8° 57' 27'' O , 50° 30' 47'' N |
Lebensraumtyp | Magerrasen, Halbtrockenrasen |
Flächengröße | 3,2 ha |
Tierrassen (Anzahl) | Merino-Schafe (300) |
Beweidungstyp | saisonal |
Finanzierung | Stadt Laubach (Kompensationsmaßnahme) |
Schutzgebiete | - |
Projektwebsite | - |
Landschaftspflegevereinigung Gießen e.V.
Molkest. 4
35410 Hungen
Tel.: 06402-809000
E-Mail: lpv-giessen (at) t-online . de
Träger:
Landschaftspflegevereinigung Gießen e.V.Ingrid Moser
Molkest. 4
35410 Hungen
Tel.: 06402-809000
E-Mail: lpv-giessen (at) t-online . de
Stadt Laubach
Friedrichstr. 11
35321 Laubach
Tel.: 06405 / 921-0
E-Mail: info (at) laubach-online . de
Beweider:
Landwirt aus Hungen/VillingenProjektbeschreibung
Das Gebiet befindet sich südwestlich der Ortslage Ruppertsburg. Die Flächen sind durch ihren wertvollen großflächigen Magerrasen und Halbtrockenrasen – Grünland trockener Standorte geprägt.
Saures Gestein und Nordexposition bedingen dabei die Ausbildung von azidophilen Magerrasentypen bis hin zu Borstgrasrasen. Besonders hervorzuheben ist dabei das Vorkommen der seltenen Aufrechten Weißmiere (Moenchia erecta), die in der Roten Liste Deutschlands als stark gefährdet und darüber hinaus mit besonderer Verantwortung eingestuft wird.
Unter den Tagfaltern und Heuschrecken sind 9 Tagfalterarten (u.a. Blauschwarzer Ameisenbläuling, benachbart: Kommafalter) und 3 Heuschreckenarten (u.a. Wiesen-Grashüpfer, benachbart: Feldgrille) zu finden, die jeweils auf der hessischen Roten Liste stehen. Die größte Gefahr für die Tagfalter- und Heuschreckenfauna lag zum einen in der zunehmenden Verbuschung der trockenen bzw. mageren Bereiche und zum anderen in der Eutrophierung der Flächen.
Auffällig im Gebiet sind 4 mächtige Huteeichen, die zudem vom Landkreis als Naturdenkmale ausgewiesen wurden. Eine dieser Eichen ist weitgehend abgestorben.
Die Flächen drohten vor Beginn der Sanierung im Jahr 2000 völlig zu verbuschen. In einem Teilbereich waren die ehemals zahlreichen Wacholder mittlerweile zusammengebrochen und größtenteils nicht mehr zu retten. Im gesamten Magerrasenbereich wurden Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt.
Auf einem Teilbereich des Gebietes steht großflächig Streuobst. Auch dieses war zu Beginn der Arbeiten bereits größtenteils verbuscht und Verbrachungszeiger wie Reitgras breitete sich mehr und mehr aus.
Durch Entfernen der Hecken auf den wertvollen Magerrasenarealen sowie Freistellen des Streuobstes sollte dieses Gebiet saniert werden. Diese Maßnahmen wurden im Zeitraum von 2001 bis 2005 durchgeführt. Durch die hierfür herangezogenen, ausschließlich örtlichen Vereine ist der „Hasentänzer“ im Ort stark verankert - man kennt die Fläche und nimmt am Geschehen aktiv teil. So werden z. B. illegale Ablagerungen immer sofort gemeldet, da „man“ eine schöne Fläche vorfinden will.
Das Gebiet wird seit 2001 mit Schafen ziehend oder in Portionen gekoppelt mit Nachtpferch außerhalb beweidet. Seit 9 Jahren hat hier der Schäfer noch nicht gewechselt. Jedoch fressen die Tiere das Landgras nicht. Dieses wird jährlich vor dem Aussamen mit Hand gemäht und abtransportiert.
Die Brennnesseln der eutrophierten Bereiche werden parallel zur Beweidung ebenfalls von Hand gemäht. In angewelktem Zustand fressen die Schafe diese sehr gern. Auf diese Weise lässt sich auch in den nährstoffreichen Bereichen ein Nährstoffentzug erreichen und die Brennnesselbereiche gehen schon nach wenigen Jahren deutlich sichtbar zurück.
Der „Hasentänzer“ präsentiert sich mittlerweile in optimalem Zustand
Kooperation
Projektentwicklung durch die LPV in Zusammenarbeit der Stadt Laubach im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme für ein Baugebiet.
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch Vereine vor Ort wie O&G Ruppertsburg, Freiwillige Feuerwehr Ruppertsburg, Jugendclub Ruppertsburg, NABU Ruppertsburg, Ortsbeirat Ruppertsburg, Sportverein Ruppertsburg.
Die Beweidung erfolgt durch einen Schäfer aus der Nachbargemeinde.
Naturschutzfachliche Ziele / Erfolgskontrolle
- Wiederherstellung von Mager- und Halbtrockenrasen,
- Wiederherrichtung und Anlage von Streuobstbeständen,
- Herstellung von artenreichem, frischem Weidegrünland
Die Entwicklung der Flächen gemäß den festgelegten naturschutzfachlichen Zielvorgaben erfolgt im Rahmen der Projektbetreuung durch die LPV.
Beweidungsmodus
Mindestens 3malige Beweidung mit Schafen in ziehender Beweidung bzw. im Knotengitter, Nachtpferch außerhalb
Öffentlichkeitsarbeit / Umweltbildung
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Regionale Vermarktung
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Historie / Historische Nutzung
Im Rahmen der Bereitstellung von Kompensationsmaßnahmen für einen Bebauungsplan wurde das Projekt „Hasentänzer“ auf anraten der LPV zusammen mit der Stadt Laubach in 1994 als Ökokonto entwickelt.
1996 wurde hierzu auch ein botanisch-zoologisches Gutachten erstellt, welches die Wertigkeit des Gebietes unterstrich.
Die Genehmigung des beantragten Ökokontos erfolgte im Jahr 2000. Im Winter 2000/01 wurden erste Entbuschungsmaßnahmen sowie Erhaltungsschnitte an Obstbäumen durchgeführt. Mit der Beweidungssaison 2001 setzte die Schafbeweidung ein.
Monitoring
Die Entwicklung der Flächen gemäß den festgelegten naturschutzfachlichen Zielvorgaben erfolgt im Rahmen der Projektbetreuung durch die LPV.
Wirtschaftlichkeit
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